In Belp haben wir alle seit Jahrzehnten von einem tiefen Gemeinde-Steuersatz profitiert. Nötige Investitionen wurden nicht getätigt – wir haben von der Substanz gelebt. Mit den grossen Bauvorhaben, welche in den nächsten Jahren auf Belp zukommen, wird eine Steuererhöhung unausweichlich, ob die Schulanlage Mühlematt nun neu gebaut oder nur saniert wird.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden keine Rückstellungen für grosse Schulraumerneuerungen, wie sie im Mühlematt nötig werden, gebildet. Wir alle in Belp haben vom tiefem Steuerfuss über Jahre hinweg profitiert. Den dringend nötigen Neubau mit einer reinen Kostenargumentation als zu teuer zu verwerfen, ist darum nicht gerechtfertigt. Gute Qualität hat ihren Preis und gute Schulbildung darf etwas kosten. Wir wollen und können unseren eigenen Kindern und Enkeln mit billigen Lösungen und Aufschieben nicht die grossen Investitionsbrocken überlassen. Es ist an uns, jetzt Verantwortung zu übernehmen - die kommenden Generationen sind uns dies wert.
Der Belper Bevölkerung wurde Ende 2019 ein Sanierungsplan präsentiert, der bei näherer Betrachtung erhebliche Mängel aufwies: Das Raumangebot würde nicht entscheidend verbessert, die Naphthalinproblematik kann nicht vollumfänglich gelöst werden, die sanierten Unterrichtsräume würden nicht gedämmt und wären energetisch nicht auf dem heutigen Stand – die Liste der Nachteile ist lang. Und:
Eine Sanierung würde im Endeffekt immer mehr kosten als budgetiert.
Die Sanierung ist also schlicht keine Option, daher ist ein Neubau alternativlos. Dies hat die Belper Bevölkerung bereits an der Gemeindeversammlung vom 3. September 2020 erkannt und einem Neubau zugestimmt.
Wir Architekten berechnen Gebäudekosten in den ersten Planungsphasen mit Gebäudevolumen und m3-Preisen und greifen dabei zurück auf verlässliche Erfahrungszahlen (Nachkalkulationen und Kostentools). Bei Gesamtsanierungen erreichen die Sanierungs-m3-Preise meistens den Neubaupreis oder übersteigt diesen sogar (bei aufwändigen Gebäudekategorien). Die allgemeinen Mehraufwände bei Sanierungen, teure Rückbauten und Schadstoffsanierungen etc. lassen den m3-Preis auf ein hohes Niveau ansteigen. - wer schon selber saniert hat, kann dies bestätigen. Diese Mehraufwände werden schlussendlich die Vorteile des Erhaltes der best. Rohbaukonstruktion aufheben. Damit kommt die Sanierung auf das Kostenniveau von Neubauten. Nutzungstechnisch wird eine Sanierung sich immer im engen Korsett der Bestandesbauten bewegen müssen, ein unüberwindbares Hindernis für die Planer. Nun muss sich die Argumentation zum eigentlichen Bauziel bewegen. Nämlich eine Schule zu bauen ohne Schadstoffe, mit effizienten und zukunftstauglichen Grundrissen, auf die Schule abgestimmte Raumkonzepte. Diese Anforderung kann eine Sanierung im Mühlematt nicht Ansatz erfüllen. Deshalb plädiere ich so vehement für einen Neubau. I Markus Graber - dipl.Architekt FH
Finanzcontroller. Vater von 3 Kindern.
Pensionierte Lehrperson. Mutter von 3 erwachsenen Kindern. Mitglied Sozialkommission & Geschäftsprüfungskommission.
Informatiker. Vater von 4 Kindern. Mitglied Geschäftsprüfungskommission.